Automatisierter Teil-Prüftest
Die Teilprüfung von Sicherheitskreisen bietet generell große Möglichkeiten zur Erhöhung der Anlagensicherheit und zur Reduzierung des Prüfaufwands. Neben der Teilprüfung von automatisierten Industriearmaturen ist es seit einigen Jahren auch möglich, Messgeräte wie Durchflussmesser, Druckmesser usw. einer Teilprüfung zu unterziehen.
Die genannten Prüfverfahren sind nun aber auch während des Anlagenbetriebes vollautomatisch möglich. Dazu liest die Sicherheitssteuerung zunächst die gesamte Konfiguration des im SIL Modus befindlichen Messgerätes aus. Anschließend versetzt die Sicherheitssteuerung (SSPS) das Messgerät vom SIL Modus in den Simulationsmodus, um die spezifizierten Teiltests durchzuführen:
Durchführung eines kompletten Selbsttests
Zum Ersten veranlasst die SSPS das Messgerät einen kompletten Selbsttest durchzuführen. Dabei kann der Controller u.a. Speicherbereiche testen, die es im laufenden Testbetrieb nicht testen könnte. Dieser Selbsttest kann je nach Messverfahren eine Prüftiefe (PTC – Partial Proof Test Coverage) von bis zu 40% erreichen.
Elektrische Prüfung von Stromschleifen
Zum Zweiten können nun die Stromschleifen einfach geprüft werden, ohne die Verkabelung zu lösen. Per Simulation weist die SSPS das Messgerät an, verschiedene Stromwerte auf die Leitung zu legen, die direkt von den Eingangsmodulen der SSPS gemessen werden. Somit kann einfach überprüft werden, ob Soll- und Ist-Wert noch übereinstimmen. Je nach Gerätetyp beträgt hierbei die PTC ca. 30%.
Abgleich der Konfiguration
Zum Abschluss des automatisierten Teiltests wird das Messgerät zurück in den SIL Modus versetzt und die vorab ausgelesene Konfiguration mit der jetzigen verglichen. Dies geschieht um sicherzustellen, dass das Messgerät sich zu 100% in dem gleichen Konfigurationszustand befindet wie vor der Prüfung.
Wichtig: Der Anlagenbetreiber muss sich darüber im Klaren sein, dass während des Teiltests, unabhängig oder automatisiert, die Sicherheitsfunktion für die Dauer des Tests nicht zur Verfügung steht!
Es ist unbedingt sicherzustellen dass die Sicherheit des Anlagenbetriebs während des Teiltests gewährleistet ist. Die wird i.d.R durch organisatorische Maßnahmen geregelt: Ist beispielsweise das Risiko einer Überfüllung eines Behälters gegeben, bei der sich in unmittelbare befindliche Personen verätzt werden könnten, so wäre der entsprechende Bereich für die Dauer des Teiltests für Personenzutritt zu sperren.
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Der Diagnose-Deckungsgrad (Proof test coverage, PTC) bei der partiellen Wiederholungsprüfung kann bis zu 80% betragen. Dies gewährleistet den sicheren Betrieb sicherheitsrelevanter Anlagen und kann eine mögliche Verlängerung der Prüfintervalle für vollständige Prüfungen ermöglichen.
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